
8 Tipps, wie du garantiert unglücklich wirst
Mit dem Glücklichsein ist das so eine Sache. Jeder will es sein, jeder müht sich dafür ab und doch klappt es oft nicht so, wie gewünscht. Je mehr wir uns anstrengen, desto schwerer ist das Glück zu fassen. Wie wäre es, wenn wir diese Jagd nach den Glücksmomenten einfach mal aufgeben und uns stattdessen darauf konzentrieren, unglücklich zu sein? Damit dir das auch todsicher gelingt, habe ich acht Tipps für dich gesammelt, mit denen du garantiert unglücklich wirst. Je mehr du davon umsetzt, desto schneller erreichst du dein Ziel.
Tipp 1: Vergleich dich mit anderen
Schließlich musst du ja wissen, wie du im Vergleich mit anderen abschneidest. Am besten suchst du dir für jeden Bereich eine Person, die alles besser kann. Du brauchst jemanden, der mehr Geld verdient und schlanker, sportlicher oder wahlweise intelligenter ist. Sehr zu empfehlen sind auch diverse Social-Media-Kanäle. Such dir die Bilder mit den schönsten Gärten, den perfektesten Torten und den liebreizendsten Kindern aus. Vergleich diese Bilder mit deiner Realität. Merkst du den Unterschied? So schön wirst du es nie haben!
Damit du den größten Erfolg erzielst und garantiert unglücklich wirst, empfehle ich eine tägliche Anwendung – am besten morgens, mittags und abends.
Tipp 2: Erfüll die Erwartungen anderer. Immer!
Damit du die Erwartungen der anderen erfüllen kannst, musst du jederzeit aufmerksam sein und deine Mitmenschen beobachten. Dir darf wirklich nicht mal ein schnelleres Augenblinzeln entgehen. Du musst die Bedürfnisse und Wünsche der anderen kennen, bevor sie sich selbst derer bewusst sind. Nur so erkennen die anderen deinen Wert und schätzen dich.
Auf der Arbeit gibt es viel zu tun? Biete deinem Chef freiwillig Überstunden an – natürlich unbezahlte!
Die Schwiegermutter kommt zu Besuch? Bring vorher unbedingt deinen Haushalt auf Vordermann. Sie darf keinen Staubkrümel finden. Es würde ihr sonst das Herz brechen.
Dein Mann möchte an eurem Hochzeitstag lieber mit seinen Kumpels Fußball schauen? Kein Problem! Besorg ihnen Bier, brate Steaks und habe vollstes Verständnis dafür dass dein Partner euren Tag lieber auf diese Art und Weise feiern möchte.
Tipp 3: Warte auf den richtigen Moment
Den Job wechseln, der dich unglücklich macht? Das geht leider nicht, solange dir kein neues Jobangebot ins Haus flattert.
Einen Malkurs beginnen? Solange die Kinder klein sind, kannst du unmöglich abends zwei Stunden außer Haus sein.
Der Freundin sagen, dass du dich in ihrer Gegenwart schon lange nicht mehr wohl fühlst? Erst nach ihrem Geburtstag. Sie wäre sonst verärgert.
Endlich einmal nach England fahren, wo du schon lange hin willst? Das geht erst, wenn es dort nicht mehr so viel regnet. Die Erderwärmung wird es schon richten.
Man muss im Leben auch mal warten können. Geduld ist eine Tugend. Und wenn der richtige Moment gar nicht kommt, dann ist es halt so. Mach bloß nie den Fehler und setz dich aktiv für deine Wünsche ein. Du läufst sonst Gefahr, dass sie sich erfüllen – und zwar noch in diesem Leben.
Tipp 4: Sieh nur das Negative und jammer, was das Zeug hält
Diese Optimisten können einem wirklich den letzten Nerv rauben, nicht wahr? Selbst dann, wenn alles schief geht, kommen die noch mit ihren positiven Gedanken.
„Alles wird gut.“
„Nach dunklen Tagen kommen auch wieder helle Tage.“
„Aus Allem kannst du etwas lernen.“
„Sieh das Positive an der Situation!“
Solche Sprüche sind einfach nur nervend. Konzentrier dich lieber auf das, was nicht gut läuft, und lass ihm richtig viel Platz in deinem Leben. Weil so viel Negatives nur schwer zu ertragen ist, solltest du unbedingt ständig jammern. Immerhin müssen deine Mitmenschen darauf aufmerksam gemacht werden, dass dein Leben nicht so toll ist, wie das ihre. Sie sollen wissen, wie schwer du es im Leben hast. Jammer ihnen richtig die Ohren voll! Konfrontier sie mit der Wahrheit! Und sollten sie mit so klugen Texten wie diesem hier kommen („Nerven dich Menschen, die ständig jammern?“), dann jammer gleich noch mehr.

Tipp 5: Kümmer dich auf keinen Fall um dich
Selbstfürsorge ist etwas für Egoisten. Wenn jeder nur an sich denken würde, wo kämen wir da hin? Mach es besser als die anderen und kümmer dich nicht um dich. Ausreichende Pausen, abwechslungsreiche Ernährung, Unternehmungen, die dich glücklich machen und das Setzen von Grenzen, das alles sind doch nur Dinge, die ein Mensch nicht braucht. Darauf kannst du wirklich verzichten! Du bist ja schließlich kein Weichei!
Das ist übrigens von den 8 Tipps der, mit dem du garantiert unglücklich wirst – selbst dann, wenn du die anderen nicht beachtest.
Tipp 6: Verlier dich in deinen Sorgen und Grübeleien
Bekomme ich morgen beim Bäcker noch ein Vollkornbrot?
Wird es beim Sonntagsausflug regnen?
Wird meinem Partner das Abendessen schmecken?
Hätte ich besser Margarine statt Butter kaufen sollen?
Mal ehrlich, die meisten Menschen gehen viel zu sorglos durch das Leben. Dabei könnte so vieles passieren! Darauf muss man vorbereitet sein, und sei es dadurch, dass man stundenlang darüber nachgrübelt, was geschehen könnte.
Zum Glück weißt du es besser und machst dir genügend Sorgen. Und weil du ein guter Mensch bist, übernimmst du auch gleich noch die Sorgen für deinen Mann, deine Kinder und die Nachbarn. Einer muss sich ja schließlich darum kümmern.
Tipp 7: Sei ein Einzelkämpfer
Wer braucht schon die Gemeinschaft, wenn er für sich selbst sorgen kann? Außerdem, wir wollen es an dieser Stelle ehrlich sagen: die Dinge gelingen doch eh nur, wenn du dich selbst darum kümmerst. Wenn die Kinder die Spülmaschine ausräumen, vergessen sie bestimmt die Hälfte. Deinem Mann kannst du unmöglich das Bügeln seiner Hemden übertragen. Der macht ja mehr Falten rein, als er raus bügelt.
Es ist besser, wenn du das alles selbst machst. Nur so wird es auch ordentlich erledigt.
Daher bitte auf keinen Fall um Hilfe, selbst dann nicht, wenn es dir mal nicht so gut gehen sollte und du dringend Unterstützung brauchen könntest. Glaub mir, hinterher hast du mehr Arbeit damit, die Fehler auszubügeln, als wenn du dich gleich selbst darum gekümmert hättest.
Tipp 8: Halt an deinen Gewohnheiten fest und fürchte Veränderungen
Veränderungen sind sehr anstrengend. Die Komfortzone verlassen, eigene Verhaltensweisen hinterfragen, sich weiterentwickeln, etwas Neues ausprobieren oder gar den Wohnort wechseln? Nein, das ist viel zu mühsam! Man muss sich nicht ständig neu erfinden! Das Alte hat sich lange bewährt und sollte daher bleiben. Achte darauf, dass alles so bleibt, wie es ist.
Zum Abendessen geht es zum gleichen Italiener, der Urlaub wird, wie schon die letzten 20 Jahre, im gewohnten Hotel verbracht und am Freitag findet pünktlich um 19 Uhr der wöchentliche Beischlaf mit dem Ehepartner statt. Es geht nichts über Routine und Sicherheit. Da weiß man wenigstens, woran man ist. Und wenn das mit dem Glück so schwierig ist, dann nehmen wir halt das Unglück in Kauf. Was wir haben, das haben wir…
Hast du weitere Tipps, mit denen man garantiert unglücklich wird?
Herzliche Grüße von
Tanja
Anmerkung: dieser Beitrag ist bewusst ironisch verfasst worden. Doch in jeder Ironie steckt auch immer ein Fünkchen Wahrheit, findest du nicht auch?


6 Comments
FrauHummel
Ich musste jetzt beim lesen wirklich grinsen. Auch wenn das Grinsen an manchen Stellen ein wenig schief ausfiel- denn es gibt mehr Leute, die nach mancher dieser „Regeln“ leben, als man sich vorstellen mag.
Aber eigentlich ist es schon zuviel, auch nur eine einzige dieser „Regeln“ in sein Leben zu lassen. Und stell dir vor, was für ein anstrengendes Dasein es wird, wenn man sich selber so sehr unter Druck setzt, sich einengt, sich fremdbestimmen lässt? Für mich unvorstellbar. Aber ich treffe immer wieder auf Menschen, die es (meist unbewusst) mit sich geschehen lassen.
Natürlich ist es manchmal eine feine Grenze, die sich da irgendwo z.B. zwischen Egoismus und Selbstaufgabe zieht. Denn es spielen mitunter Faktoren mit, die wir selber schlecht beeinflussen können (z.B. das Pflegen alter Eltern, behinderter Kinder etc.) Wichtig ist es aber, dass man nie vergisst, immer wieder zu reflektieren und sich zu fragen, was man verändern könnte (vielleicht wenn man doch Hilfe in Anspruch nehmen würde?), um die eigene Situation zu verbessern.
Auch wenn dein Post sarkastisch gemeint ist- ich denke doch, dass er einiges auslöst in den Köpfen deiner Leser! 😊
Hab einen schönen Tag noch, ganz ❤️liche Grüsse!
Die Glücksfinderin
Liebe Frau Hummel,
vielen Dank für deinen schönen Kommentar! Er spricht mir aus der Seele! Natürlich gibt es immer wieder Situationen (so wie z.b. die aktuelle mit Corona) in der wir fremdbestimmt werden oder es besonders schwer fällt, positiv zu sein. Da aktiv nach dem Glück zu suchen ist eine schwere Aufgabe, aber durchaus machbar.
Ich bin mir sicher, dass viele Menschen nach den oben genannten Regeln leben und sich derer noch nicht einmal bewusst sind. Daher habe ich den Beitrag geschrieben, denn ich bin mir sicher, dass sich der ein oder andere an manchen Stellen wiedergefunden hat. Und ist Erkenntnis nicht der erste Schritt zur Veränderung? 🙂
Liebe Grüße sende ich dir und bleibe gesund!
Tanja
Jeanne
Hahaha, liebe Tanja, du sprichst ja ebenfalls fließend „IRONISCH“!!
Ich musste ja soo dermaßen lachen; das ist total genial geschrieben. Vor allem bei Tipp Nr. 8 musste ich losprusten und hab mir gleichzeitig das Gesicht meines Mannes vorgestellt, wenn ich ihm diesen Vorschlag unterbreiten würde! ? (Gesichtsausdruck?- garantiert unbezahlbar 😉
Mir ist übrigens tatsächlich noch ein weiterer Punkt eingefallen: Tipp Nr.9: Sei PERFEKTIONIST in ALLEM, was du tust. Verlange immer Höchstleistung von dir. Mach ja nie nur halbe Sachen.(Wo kämen wir denn da bitteschön hin?) Und wenn du die 1000% nicht abliefern kannst, schimpfe auf dich selbst in den höchsten Tönen, à la „Wie doof kann man denn sein?“ „Das kann aber auch nur mir passieren!“ etc…Damit dürfte deine Liste dann komplett sein *lach*
Viele liebe Grüße
Jeanne
Die Glücksfinderin
Liebe Jeanne,
liebend gerne würde ich das Gesicht deines Mannes sehen, wenn du ihm von Tipp 8 erzählst. 😉
So witzig sich das anhört, es gibt wirklich Paare, die das so leben! Genauso wie die anderen Tipps.
Du kennst sicher auch die Menschen, die ständig jammern oder nur schwarz sehen!
Daher wünsche ich mir, dass vielleicht der ein oder andere diesen Beitrag liest, sich selbst an manchen Stellen wiedererkennt und das als kleinen Impuls nehmen kann, seine Situation zu überdenken.
Ganz liebe Grüße an dich und bleibe gesund!
Tanja
Ps: Natürlich könntet ihr auch ganz mutig sein und die ehelichen Pflichten nicht am Freitag um 19 Uhr erfüllen, sondern am Samstag um 10 Uhr. Ist aber nur etwas für die ganz Mutigen! 😉
Ursula
Ha liebe Tanja,
kurz aber nur ganz ganz kurz hab ich an Deinem Verstand gezweifelt entschuldige bitte 🙂 dann war es klar *lach
Toll geschrieben. Aber die wos verstehen sollten werdens nicht verstehen.
LG
Ursula
Die Glücksfinderin
Liebe Ursula,
danke dir für deinen Kommentar. Ich verzeihe dir natürlich ganz großzügig. 🙂
Sei ganz lieb von mir gegrüßt und passe auf dich auf!
Tanja