Achtsamkeit,  Selbstfürsorge

Eine eiskalte Winternacht – Mein Glücksmoment

Es gibt Zeiten, zu denen ich mich nur schwer aufraffen kann, mit meinem Hund nach draußen zu gehen. Dazu gehören diese dunklen Winterabende, an denen es bitterkalt ist und ich am liebsten in meine Jogginghose schlüpfen und mich aufs Sofa kuscheln würde. Glücksmomente sehen wirklich anders aus.

Doch es hilft ja nichts. Der Hund muss raus und ich somit auch. Statt gemütlich auf der Couch zu liegen, stehe ich also im Flur, schlüpfe in die Winterjacke und ziehe Schal, Handschuhe und Mütze an.

Der Hund bekommt sein Leuchthalsband um. Ich befestige die Leine und vergesse natürlich die Taschenlampe nicht.

Los geht es!

Kaum habe ich die Haustüre geöffnet, schlägt mir bitterkalte Luft entgegen. Ich seufze. Wie schön wäre es doch jetzt, wenn ich auf dem Sofa liegen könnte.

Etwas muffelig (zum Glück nicht müffelig) laufe ich durch den Ort. Es ist still. Die meisten Fensterläden sind geschlossen. Sicher sitzen die Menschen bei einem späteren Abendessen zusammen oder haben es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Wieder seufze ich. Wie schön wäre es, wenn ich auch auf der Couch liegen könnte.

Nach ein paar Minuten haben der Hund und ich den Ort verlassen. Mir ist trotz der dicken Winterkleidung kalt. Am Feldweg leine ich den Hund ab. Eine Weile schaue ich ihm zu, wie er stehen bleibt, kurz hier und dort schnüffelt und dann weiterläuft. Gelassen ist er, ganz im Hier und Jetzt.

Und ich? Ich denke noch immer an das verlockende Sofa. Warum eigentlich? Warum bin ich nicht im Hier und Jetzt, wo ich doch so oft darüber schreibe, wie wertvoll es ist, sich ganz auf den Augenblick zu konzentrieren?


Eiskalte Winternacht - mein Glücksmoment

Eiskalte Winternacht – mein Glücksmoment


Eine Winternacht als Glücksmoment?

Und dann, zum ersten Mal seitdem ich das Haus verlassen habe, schaue ich mir meine Umgebung bewusst an. Ich stehe auf einem Feldweg. Es ist kalt. So kalt, dass mein Atem als kleine Dampfwolken zu sehen ist. Die Felder sind mit einer dicken Eisschicht überzogen. Am Himmel steht der Vollmond. Erst jetzt bemerke ich, wie hell es ist. Ich kann weit ins Land sehen. Der Himmel ist klar. Die Sterne leuchten über mir. Es sind hunderte. Was rede ich? Tausende, abertausende Sterne funkeln wie Kristalle am Himmel.

In der Ferne kann ich den Ort sehen. Vereinzelt steigt Rauch aus den Schornsteinen. Einige erleuchtete Fenster sind zu sehen. Wie idyllisch und friedlich das doch aussieht.

Der Anblick ruft eine Stille in mir hervor. Eine behagliche Stille. Noch immer spüre ich die Kälte dieser Winternacht. Doch es ist ein angenehmes Gefühl. Ein Glücksmoment. Es stört mich nicht mehr, dass ich gerade nicht auf dem Sofa liegen, denn stattdessen spüre ich das Leben tief in mir!

Wann hast du das letzte Mal das Leben in dir gespürt?


Herzliche Grüße von

Tanja


Ps: Falls es dir im Januar auch schwer fällt, dich aufzuraffen, dann lies „Meine Glücksliste im Winter“. Vielleicht ist etwas für dich dabei, das dich motiviert und dir einen Glücksmoment schenkt?

4 Comments

  • Jeanne

    Liebe Tanja,
    ich gestehe hiermit offiziell: zur Zeit zieht es mich kein bisschen nach draußen. Ich bin zur Stubenhockerin mutiert und hab jetzt die Rechnung hierfür: eine Erkältung!! selbst Schuld, kann ich da nur sagen.
    Aber das geht mir ganz oft so….der innere Schweinehund ist gefühlt so groß wie ein T-Rex, so komme ich an dem einfach nicht vorbei und die Haustür raus ;-)…Doch, WENN ich erst mal draußen bin, finde ich es meist SO schön, dass ich lange nicht wieder zurück möchte. Meine Krankenkasse hat mir jetzt einen Schrittzähler geschickt und so versuche ich wenigstens, die 10.000 Schritte pro Tag irgendwie hinbekomme. (Ansonsten bräuchte ich auch einen Hund;-) Wünsche dir noch viele solcher magischen Momente mit dem Wuffi.
    Ganz ganz liebe Grüße

    Jeanne

    • Die Glücksfinderin

      Liebe Jeanne,

      erst einmal wünsche ich dir gute Besserung! Lass dich damit trösten, dass auch eine notgedrungene Frischluft-Geherin bei jedem Wetter eine Erkältung bekommen kann. 😉

      Es ist eine nette Geste von deiner Krankenkasse, dass sie dir einen Schrittzähler geschickt hat.
      Ich trage seit knapp einem Jahr einen und muss sagen, dass mich das sehr motiviert, da dadurch ganz einfach sichtbar wird, wie viele Schritte ich im Alltag wirklich laufe.

      Ich wünsche dir, dass dich das auch motiviert. Und ansonsten kommt ja bald der Frühling. Da wirst du bestimmt ganz freiwillig wieder mehr Zeit im Freien verbringen.

      Ganz liebe Grüße von
      Tanja, die jetzt mit dem Wuff Gassi geht und die Sonne genießt

  • Wolfgang Nießen

    Liebe Tanja,
    ich gehe auch jeden Abend mit unserem Hund Gassi und manchmal habe ich dazu auch keine Lust, oder ich werde ungeduldig, wenn der Hund, gefühlt, ewig braucht. Da fällt es mir dann auch schwer, den Moment zu genießen.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Restwoche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    • Die Glücksfinderin

      Hallo Wolfgang,

      wir Hundebesitzer haben doch alle das gleiche Schicksal, oder?
      Kommt es dir auch so vor, dass der Hund besonders dann lange braucht, wenn das Wetter bescheiden ist?

      Ich glaube, dass die Tiere einen besonderen Spürsinn haben und genau merken, wenn wir ungeduldig oder gestresst sind. Als Ausgleich sind die Tiere dann besonders entspannt und brauchen ewig lange, bis sie erledigt haben was sie erledigen sollen oder schnüffeln gefühltl 20 Stunden jeden Zentimeter des Bodens ab, sodass es unmöglich ist auch nur 50 Meter weiterzukommen.

      Doch auch, wenn es manchmal anstrengend und nervend ist, genieße ich die Zeit mit dem Hund sehr und raffe mich dazu eben auch an so manchem Abend zu einem Spaziergang auf.

      Ich wünsche dir einen schönen
      Wochenausklang.

      Viele Grüße von
      Tanja