Jahresrad

Möchtest du alte Osterbräuche neu entdecken?

Du möchtest alte Osterbräuche kennenlernen und neu entdecken? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du wissen musst, um alte Rituale neu zu beleben.

Was viele nicht wissen: das christliche Osterfest ist zeitlich, aber auch in anderen wesentlichen Punkten, eng verbunden mit dem Fest der  Frühlingsgöttin Ostara.

Diese Göttin, die Fruchtbarkeit, Wachstum, Ackerbau und die Rückkehr der Frühlingssonne symbolisiert, ist tief in der germanischen Mythologie zu finden. Ostara wurde verehrt, lange bevor es das Christentum gab. Mit der Fruchtbarkeitsgöttin erwacht die Natur zu neuem Leben. Das erste Saatgut konnte endlich auf den Feldern ausgebracht werden, die Zeit des Hungers und der Kälte ging zu Ende und die Menschen feierten die sichtbar gewordene Energie des Frühlings.

Der Name „Ostern“ ist übrigens an „Ostara“ angelehnt.

Doch zurück zu den Osterbräuchen. Ich werde hier nicht zwischen den verschiedenen Ursprüngen unterscheiden. Mir geht es vielmehr um die eigentlichen Bräuche, denn sie sorgen zum einen dafür, dass wir wieder ein besseres Bewusstsein für die Natur und die Jahreszeiten bekommen, und zum anderen entsteht beim Zelebrieren von ihnen ein Band zu unseren Vorfahren. 

Viele dieser Rituale wurden schon von unseren Ahnen gefeiert. Daher lade ich dich ein: entdecke die alten Osterbräuche neu! Beschäftige dich mit ihnen und wandle sie so ab, dass sie zu dir und deinem Leben passen! 

 

 

Osterwasser für die ewige Jugend

Einer meiner liebsten Osterbräuche ist es, das Osterwasser im Morgengrauen von einer Quelle zu holen. Man sagt, dass Wasser, das am Ostermorgen in Krügen aus einem Bach, einem Brunnen oder einer Quelle geholt wird, eine große heilende Wirkung haben soll.

Am Ostersonntag wird es noch vor Sonnenaufgang geschöpft. Frühes Aufstehen ist also gefragt. Wäscht man sich mit dem Wasser, so soll es ewige Jugend, Gesundheit und Schönheit bringen.

 

Wichtig sind hierbei zwei Dinge:

1. Man muss vom Wasserholen vor Sonnenaufgang wieder zu Hause sein.

2. Beim Holen des Wassers darf man nicht sprechen, denn sonst verliert das Wasser seine besondere Kraft. 

 

 

 

Die Speisen an den Ostertagen

In der Osterzeit ist es Brauch, bestimmte Speisen zu essen. Bestimmt weißt du, dass für den Gründonnerstag der Verzehr von grünen Speisen vorgesehen ist. Fast jeder denkt dabei sofort an Spinat oder Salat. Du auch?

Es gibt allerdings zahlreiche Alternativen. Meine Vorfahren kochten an diesem Tag eine Suppe aus neun Kräutern. Die Wildkräuter dafür, wurden frisch auf den Wiesen gepflückt. Jetzt, im Frühling, lassen sich viele frische schmackhafte Kräuter finden. Wie wäre es z.B. mit Löwenzahn, Schafgarbe, Gundermann, Giersch, Knoblauchsrauke, Bärlauch, Huflattich, Gänseblümchen und den zarten Blättern der Brennnessel? Eine Wildkräutersuppe ist sehr schmackhaft und gesund. Die geballte Kraft des Frühlings steckt in ihr und schenkt dem Körper nach dem zehrenden Winter neue Energie. 

Vielleicht magst du aber lieber eine Frankfurter Grüne Soße? Die Kräuter hierfür kann man mittlerweile schon fertig zusammengestellt auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt kaufen.

So wie am Gründonnerstag grüne Speisen verzehrt werden, gibt es am Karfreitag üblicherweise Fisch und am Ostersonntag, der das Ende der Fastenzeit markiert, zartes Fleisch oder ein köstliches vegetarisches Gericht. 

Zusammengefasst kann man sagen: An Ostern ist es Tradition, ordentlich zu schlemmen. Die langen Fastenstage gehen zu Ende.

 

 

Ein bunter Osterbrunnen

Damals waren die Menschen auf den Brunnen im Ort angewiesen, denn oft war er die einzige Quelle für frisches Trinkwasser. Die Brunnen waren somit wertvoll und wichtig für das Überleben. 

Für die Osterzeit haben die Männer und Jungen des Dorfes zunächst den Brunnen gereinigt. Von den Mädchen und Frauen wurde er danach mit bunten Eiern, die in Form einer Krone befestigt wurden und bunten Papierbändern geschmückt. Anschließend wurde gefeiert und getanzt.

Einen öffentlichen Brunnen haben mittlerweile nur noch wenige Orte. Dennoch ist es lohnenswert, sich zu informieren ob diese Tradition in deiner Nähe noch gepflegt wird. Mir sind die Osterbrunnen an den verschiedensten Orten in Deutschland begegnet: in Bayern, in Hessen und auch im Harz. 

Solltest du noch einen eigenen Brunnen im Garten haben, könntest du ihn an den Ostertagen schön schmücken.

 

 

 

Kein Ostersonntag ohne Ostereier

Wann genau die Tradition mit den Ostereiern entstand, ist nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich ist es jedoch heidnischen Ursprungs.

Symbolisch steht das Ei für Fruchtbarkeit, Hoffnung und das Leben. Von außen sieht das Ei kalt und tot aus, doch in seinem Inneren wächst im Verborgenen neues Leben.

Auch das Färben der Eier ist eine sehr alte Tradition. Wer früher reich war, hat seine Eier mit Blattgold verziert. Wer weniger Geld hatte, färbte sie mit Blüten und Blättern. Heute gibt es die unterschiedlichsten Farben zu kaufen, doch mein Favorit ist das Färben mit roten Zwiebelschalen.
Wer möchte, kann das Ei vor dem Färben mit Blüten und Kräutern umwickeln. So entstehen wunderschöne Muster. 

Da das Verzehren von Eiern in der Fastenzeit verboten ist, findet die Ostereiersuche traditionell am Ostersonntag statt. An diesem Tag endet die Fastenzeit und somit dürfen wieder Eier gegessen werden.

 

 

Das Osterfeuer

Auch das Osterfeuer hat vermutlich einen heidnischen Ursprung. Es soll nach dem kalten Winter die Sonne auf die Erde herab locken, damit die Erde unter ihrer Wärme wieder zu neuem Leben erwacht.

Im christlichen Glauben wird am Osterfeuer die Osterkerze angezündet. Dieses Licht wird anschließend in die dunkle Kirche getragen und entzündet dort alle anderen Kerzen.

Je nach Region, gibt es individuelle Traditionen, die mit dem Osterfeuer verbunden sind. So werden z.B. in manchen Orten brennende Wagenräder den Hügel herunter gerollt.

Vor einigen Jahren habe ich ein wunderbares Osterfeuer im Harz erlebt. Dort wurde ein riesiger Stapel aus Reisig und Fichtenzweigen angezündet. Ganz oben war eine Fichte festgebunden, die noch bis tief in die Nacht brannte.

 

 

Das Osterfeuer ist ein Brauch, den du wunderbar in der heutigen Zeit zelebrieren kannst. Wenn du einen Garten hast, kannst du dort ein Lagerfeuer entzünden (am besten aus alten Ästen, die vom letzten Abschnitt übrig geblieben sind). Vielleicht lädst du auch Freunde oder deine Familie ein und ihr feiert gemeinsam: Der Winter ist vorbei und die warmen Tage kehren zurück. 

 

 

Köstliches Ostergebäck

Der letzte Brauch, den ich dir vorstellen möchte, ist das Backen eines Osterbrotes. Jede Region hat dabei ihr eigenes Rezept. Auch die Form des Brotes unterscheidet sich von Ort zu Ort. Manche backen es als Osterlamm, andere als Hefezopf und wieder andere in der Form eines Brotes. Am besten lässt du dich von den Rezepten im Internet inspirieren. Oder du erkundigst dich nach den benötigten Zutaten, sofern möglich, bei deiner Mutter oder Großmutter.

Auch das Osterbrot ist ein Brauch mit einer langen Geschichte. Nach der langen Fastenzeit, durften am Ostersonntag endlich wieder Süßspeisen, und somit auch das süße Hefebrot, gegessen werden.

 

Das waren die Osterbräuche, die ich dir heute vorstellen möchte. Ich hoffe, dass ich dich ein wenig inspirieren konnte, mit einem anderen Blick auf Ostern zu schauen und vielleicht das ein oder andere in diesem Beitrag einmal auszuprobieren.  Womöglich kennst du auch Osterbräuche, die ich nicht aufgezählt habe? Scheue dich nicht und probiere sie aus. So können wir alle dafür sorgen, dass das alte Wissen rund um die Osterbräuche nicht verloren geht.

 

Herzliche Grüße 

Tanja